Mit großer Einmütigkeit haben die sieben Bürgermeister-Kandidaten der Stadt Ratingen bei der von der IHK organisierten Wahlarena die Westbahn als eines der wichtigsten Infrastrukturprojekte für unsere Stadt hervorgehoben. Das macht Mut.
Weniger Mut macht die von vielen Seiten bestätigte Zeitschiene, die davon ausgeht, dass wir frühestens 2035 in den Genuss dieser neuen, besonders für die Pendler in unserer Region wichtigen Strecke kommen werden.
Und hier tritt wieder zutage was den Unternehmer mit Blick auf die Verwaltungsmühlen in Deutschland, in Nordrhein-Westfalen und auch in unserer Stadt zur schieren Verzweiflung bringen kann: Die Zeitschiene!
Man kann kaum verstehen, dass für Bauwerke, die in zwölf Monaten errichtet werden können, 15 Jahre Planung erforderlich sein sollen. Hinzu kommt, dass diese Planungen spätestens bei Baubeginn wieder überholt sind, weil die in den Gutachten und Planungen berücksichtigten Randbedingungen nicht mehr der Realität entsprechen.
Zeitnah und bedarfsnah zu operieren, das ist es, was von Unternehmern und Unternehmen gefordert wird und was letztlich auch für die Verwaltung gelten müsste.
Zeitnah würde im Fall der Ratinger Westbahn bedeuten: September 2022.
Genug Zeit, die Bahnhöfe in Lintorf und West zu errichten und die dort bereits vorhandenen dritten Gleise für den Parallelbetrieb von Personen- und Güterverkehr zu ertüchtigen.
Genug Zeit, eine neue Gesellschaft Regiobahn-West nach dem Muster der Regiobahn in Mettmann mit den Anrainerstädten und -kreisen zu gründen und damit die Geschäftspolitik und Fahrpläne unabhängig vom VRR zu gestalten. Im Übrigen auch der richtige Zeitpunkt, weil dann die Mettmanner Strecke der Regiobahn elektrifiziert wird und die bisher dort genutzten Dieseltriebwagen auf eine Zweitverwertung warten.
Diese Schnelllösung für die Westbahn umzusetzen, wäre meiner Meinung nach eine der wichtigsten Aufgaben, die sich der neu gewählte erste Bürger unserer Stadt auf die Fahne schreiben sollte. Ich bin der festen Überzeugung, dass er bei diesem Projekt auch auf die große Unterstützung der Städte Düsseldorf und Duisburg sowie des Kreis Mettmann setzen kann. „Westbahn September 2022“ wäre das richtige Signal, um die Mobilität in unserer Region nach vorne zu bringen.
Olaf Tünkers
Vorsitzender des Vorstands