Aus Anlass der Corona-Krise hat der Unternehmensverband Ratingen e.V. (UVR) zur Jahresmitte 2020 eine Sonderumfrage zur Konjunktur durchgeführt. Die Ergebnisse lassen noch einen langen Weg aus dem Corona-Tal erwarten.
Der Anteil der Unternehmer, die einen Rückgang bei den Auftragseingängen verzeichnen, ist erwartungsgemäß auf ein Hoch von rund 72 Prozent gestiegen. Allerdings berichten trotz Corona rund 13 Prozent der Unternehmen von einem steigenden Auftragseingang und 15 Prozent von einem unveränderten Auftragseingang zur Jahresmitte.
Ähnlich sieht es beim Umsatz aus, bei dem lediglich 10 Prozent der befragten Betriebe eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr und 20 Prozent unveränderte Umsätze vorweisen. 70 Prozent der Unternehmen mussten hingegen Umsatzeinbußen hinnehmen.
Das macht sich auch bei den Gewinnen bemerkbar: zwei Drittel der Unternehmen vermelden einen Gewinnrückgang, knapp 30 Prozent gehen von einem gleichbleibenden Gewinn aus. Nur fünf Prozent konnten trotz Corona-Krise den Gewinn erhöhen.
Positiv hervorzuheben ist, dass diese schwierige Lage nur zum kleineren Teil zum Abbau von Mitarbeitern geführt hat. Während drei Prozent der Unternehmen ihr Personal sogar noch aufgestockt haben, musste ein Drittel der Unternehmen die Mitarbeiterzahl reduzieren. Fast zwei Drittel der Unternehmer hat die Mitarbeiterzahl trotz Corona-Krise aber nicht verändert. Hier scheint das Instrument des Kurzarbeitergelds wie schon in der Finanzkrise positive Wirkung zu zeigen.
Mit einer gewissen Besorgnis sieht der UVR die Geschäftserwartungen der befragten Unternehmer in Sicht auf ein Jahr. Trotz der aktuell schon unbefriedigenden Lage geht mit rund 56 Prozent mehr als die Hälfte der befragten Unternehmer von nochmals schlechteren Geschäftserwartungen bis Mitte 2021 aus. Ein Viertel der Unternehmen erwartet auf Sicht eines Jahres unveränderte Geschäfte, nur achtzehn Prozent und damit weniger als ein Fünftel der Ratinger Unternehmer hoffen auf eine Besserung des Geschäfts innerhalb eines Jahres.
„Dieses Ergebnis hat uns schon ein wenig überrascht“, sagt Olaf Tünkers, Vorstandsvorsitzender des Verbands. „Mit einem Wiederaufleben des Geschäfts in Form eines V rechnen also nur wenige Unternehmer, der Großteil geht von einem längeren Tal aus“, so Tünkers.
Positiv festzuhalten ist aber wiederum, dass die Unternehmen offensichtlich unter allen Umständen ihre Beschäftigten in Arbeit halten wollen. Während 56 Prozent von einem unveränderten Mitarbeiterstamm auf Jahressicht ausgehen, fürchten lediglich 28 Prozent, dass ein Stellenabbau zukünftig notwendig sein wird. Die gute Nachricht: rund 15 Prozent der befragten Unternehmer meinen, dass sie auf Jahressicht zusätzliche Mitarbeiter eingestellt haben werden.