Konjunkturumfrage 2020/2021: Talsohle durchschritten – Erwartungen für 2021 steigen


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Nach der Sonderumfrage zur Corona-Krise Mitte des Jahres hat der Unternehmensverband Ratingen e.V. (UVR) nun zum sechzehnten Mal die traditionelle Konjunkturumfrage zum Jahresende bei seinen Mitgliedern durchgeführt.

Auch wenn sich die durchschnittliche Geschäftslage gegenüber dem Vorjahr erheblich eingetrübt hat, lässt sich gegenüber der Abfrage zur Jahresmitte doch eine durchaus positive Grundtendenz erkennen. „Die Talsohle zur Jahresmitte scheint meist durchschritten zu sein – auch wenn einzelne Branchen noch sehr negativ von der Corona-Krise betroffen sind“, sagt Olaf Tünkers, Vorstandsvorsitzender des UVR.

Während zur Jahresmitte noch mehr als siebzig Prozent der Unternehmer einen Auftragsrückgang beklagten, hat sich dieser Anteil nun auf Jahressicht verringert auf rund 58 Prozent der Befragten. Im etwa gleichen Maß stieg der Anteil der Unternehmer mit gleichbleibenden Auftragseingängen von rund fünfzehn auf 22 Prozent auf Jahressicht. Auch der Anteil der Betriebe mit höherem Auftragseingang stieg gegenüber der Jahresmitte um fünf Prozentpunkte.

Die Umsätze im Jahr 2020 sind bei 60 Prozent der befragten Unternehmer rückläufig. Bei fünfzehn Prozent blieben sie gegenüber dem Vorjahr unverändert, während ein Viertel der Betriebe trotz der Corona-Krise einen höheren Umsatz erzielte. „Hier zeigt sich, dass die Corona-Krise die Branchen sehr unterschiedlich heimsucht“, sagt UVR-Geschäftsführer Dr. Axel Mauersberger.

Bei den Gewinnerwartungen spiegelt sich das Umsatzgeschehen im Jahresverlauf, auch hier gehen sechzig Prozent der Unternehmer von einem rückläufigen Gewinn aus.

Dass auch in dieser Krise das Kurzarbeitergeld zum Erhalt von Arbeitsplätzen erheblich beiträgt, kann man am Ergebnis der Mitarbeiterzahlen zum Jahresende erkennen. Trotz erheblich verschlechterter Umsatz- und Gewinnzahlen ist bei vierzig Prozent der befragten Unternehmer die Mitarbeiterzahl gegenüber dem Vorjahr unverändert, zwanzig Prozent der Betriebe haben sogar noch zusätzliches Personal eingestellt. Vier von zehn Unternehmen mussten aufgrund der Krise jedoch Personal abbauen.

Erheblich verbessert haben sich die Geschäftserwartungen für das Jahr 2021, gerade auch im direkten Vergleich zur Umfrage in der Jahresmitte. Während vor sechs Monaten noch erheblich mehr als die Hälfte der Unternehmen weitere Rückgänge erwartete, ist dieser Anteil nun auf ein Drittel der Betriebe zurückgegangen. Knapp dreißig Prozent der Ratinger Unternehmer erwarten 2021 ein unverändertes Geschäft, während mit rund 38 Prozent der größte Anteil der Befragten mit einer Verbesserung der Geschäfte im Jahr 2021 rechnet. Dies deckt sich mit den Konjunkturprognosen. Dr. Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank, hatte vor kurzem in einem Webinar mit den Ratinger Unternehmern nach einem schwierigen ersten Halbjahr einen „goldenen Herbst“ in Aussicht gestellt.

Verbessert haben sich auch die Erwartungen der Ratinger Wirtschaft in Bezug auf die Mitarbeiterzahl. Hatten zur Jahresmitte lediglich fünfzehn Prozent der Unternehmer Hoffnungen, im Jahr 2021 zusätzliches Personal einstellen zu können, so stieg dieser Anteil nun auf rund 27 Prozent. Knapp die Hälfte der Unternehmer will den Mitarbeiterstamm im Jahr 2021 unverändert halten, ein gutes Viertel befürchtet, im kommenden Jahr Personal abbauen zu müssen.

„Das Ergebnis unserer Umfrage spiegelt die unterschiedliche Lage in den Branchen wieder“, sagt UVR-Vorstandsvorsitzender Olaf Tünkers. „Insgesamt sind wir aber davon überzeugt, dass der Großteil unserer Mitgliedsunternehmen gut durch diese schwierigen Zeiten kommt. Schwierige Zeiten bieten auch immer Chancen“.

Dr. Axel Mauersberger
Geschäftsführer