UVR-Forum am 18.05.2022 mit Prof. Ellen Enkel, Uni Duisburg-Essen


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Neben den Themen Schule/Bildung sehen die Menschen derzeit die größten Probleme in den Bereichen Energie/Klima/Umwelt sowie Verkehr und bei den Energiekosten, wie eine Umfrage des ZDF am Tag der Landtagswahl in NRW ergab. Mit all diesen Themen beschäftigte sich Frau Prof. Dr. Ellen Enkel, Inhaberin des Lehrstuhls für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Mobilität an der Universität Duisburg-Essen, in ihrem Vortrag „Energiewende und Elektromobilität – Welche Auswirkungen haben die aktuellen Entwicklungen?“ beim UVR-Forum am 18. Mai 2022. Die trotz schwülen Sommerwetters gut besuchte erste Präsenzveranstaltung des UVR im Jahr 2022 in den Räumen des relexa Hotels Ratingen City gab eine Vielzahl neuer Einblicke in die Themen Elektromobilität und Energiewende.

Frau Prof. Enkel identifizierte und erläuterte die derzeitigen vier Megatrends Klimaneutralität, neue Mobilitätslösungen, Urbanisierung sowie Autonomes Fahren und Vernetzung. Sie wies darauf hin, dass in der Corona-Pandemie die Attraktivität des eigenen PKW wieder gestiegen sei, allerdings die Mobilität durch hohe Kraftstoffpreise und ein geringes und hochpreisiges Angebot an Gebrauchtfahrzeugen zum sozialen Problem werde. Jedenfalls im PKW-Bereich könne nur die Elektromobilität die gewünschten Emissionseinsparungen bringen. Allerdings steige die Zahl der Ladepunkte viel zu langsam, ein Ansatz könne aber z.B. der Anspruch auf eine Lademöglichkeit in geringer Entfernung vom Wohnort sein, wenn man sich ein E-Fahrzeug zulege, wie es in Amsterdam praktiziert werde. Der Anteil von E-Fahrzeugen korreliere mit dem verfügbaren Haushaltseinkommen, das erkenne man im Vergleich der Bundesländer.

Da rund die Hälfte innerstädtischer Fahrten maximal 5 Kilometer betrage und ein Viertel sogar nur maximal zwei Kilometer lang sei, müsse sich der Modalmix mittelfristig ändern. Eine Zielvorstellung sei, dass Kfz-Verkehr, ÖPNV, Fahrrad und Fußgänger in der Stadt jeweils ein Viertel des Gesamtverkehrs ausmachen. Das gelte für Deutschland genauso wie weltweit, wo im Jahr 2050 rund 70 Prozent der Weltbevölkerung in Städten leben werden. Es sei auch absehbar, dass in wenigen Jahren nur noch E-Fahrzeuge in die Innenstädte fahren dürften. Das betreffe alle Lieferanten, aber auch Handwerker und andere Dienstleister mit Kunden in den Innenstädten.

Mobilität müsse daher nachhaltiger, spontaner und flexibler werden, das Smartphone spiele dabei eine zentrale Rolle. Das Stichwort laute „Mobility as a Service“: Bis zu 40 Prozent des innerstädtischen Verkehrs entfalle auf die Parkplatzsuche – bereits durch die intelligente gemeinsame Nutzung eines Fahrzeugs durch möglichst viele Personen könne man die Parkplatzsuche und überflüssige Fahrten vermeiden.

Angesichts der Klimaerwärmung sei nur die Nutzung "grünen" Wasserstoffs eine akzeptable Alternative zur Elektromobilität, müsse aber zum Großteil importiert und verteilt werden und sei in Fahrzeugen bisher nur in LKW praktikabel einsetzbar.

Das tatsächlich autonome Fahren im Straßenverkehr werde wohl noch einige Jahre auf sich warten lassen, es gebe aber auch erste Fortschritte bei (Binnen-)Schiffen und Schienenfahrzeugen. Gerade im schienengebundenen Verkehr seien die Investitionskosten aber enorm.

Bei Interesse können Sie die Präsentation von Frau Prof. Enkel für den persönlichen Gebrauch gern bei der UVR-Geschäftsstelle unter office@unternehmensverband.com anfordern.