Die große Bremse der Wirtschaft heißt Fachkräftemangel. Der demographische Wandel wird diesen Trend in den nächsten Jahren noch dramatisch verstärken und der Mangel, den wir aktuell feststellen, ist wahrscheinlich nur die Spitze eines Eisbergs.
Die Unternehmer und Mitarbeiter von morgen sind die Jugendlichen von heute und die gilt es vor diesem Hintergrund an unsere Region zu binden.
Für eine Mittelstadt wie Ratingen, die eben nicht über eine Universität oder ähnliche Weiterbildungsmöglichkeiten verfügt, ist das eine Herausforderung. Denn wer während seiner Ausbildung das Leben in der Ferne, vielleicht in einer attraktiven Großstadt im Ausland erlebt und dort Freundschaften geschlossen hat, wird schwerlich den Weg zurück ins kleine, nette Ratingen finden.
Dabei brauchen Wirtschaft und Unternehmen vor dem sich abzeichnenden Mangel in Zukunft dringend auf allen Ebenen qualifizierten Nachwuchs, und diesen gilt es zu gewinnen und zu halten.
Alle Maßnahmen, die in Ratingen ein attraktives Umfeld nicht nur für Senioren, sondern speziell für Jugendliche schaffen, sind hierfür wichtige Bausteine. Dazu zählen bereits die vom Stadtmarketing organisierten Festivals in der Innenstadt ebenso wie das Festival „Jetzt und Immer“ am Grünen See, das in diesem Jahr mehr als 2500 Jugendliche und junge Erwachsene aus der ganzen Region, auch aus Düsseldorf angelockt hat – vielleicht auch ein Beitrag, unserer Stadt etwas vom Image einer „Cool City“ zu verleihen.
Ein weiterer Baustein besteht darin, jedem Jugendlichen nach der Schulausbildung heute schon eine berufliche Perspektive für die Zukunft aufzuzeigen, sie zu integrieren und sie zu Wort kommen zu lassen. Dies geschieht u.a. mit dem stark in der Stadt verankerten Jugendrat, in dem sich erfreulicherweise eine große Anzahl von Jugendlichen politisch aktiv einbringen.
Engagierte Jugendliche stehen auch hinter dem neuen, förderwürdigen Projekt „Livingroom“. Der etwas andere Co-Working-Space zeigt vielleicht einen Weg auf, wie wir Studierende und in der Ausbildung befindliche in Ratingen halten bzw. zurückholen können, in dem diesen quasi ein „zweites zu Hause“ in der Ratinger Innenstadt geboten wird. Vielleicht sind solche „Begegnungsstellen“ auch Keimzellen, die schließlich in ein Startup-Center oder in eine dauerhafte Außenstelle einer Hochschule münden.
Das wären Wege, die Talente von Morgen für Ratingen zu gewinnen, damit die Unternehmer, Entrepreneure, Gestalter, Handwerker, Kreative und Know-How-Träger eine echte Chance haben, sich in Ratingen eine Zukunft aufzubauen, sich hier zu entfalten, sich hier wohlzufühlen und unser Gemeinwesen weiter bereichern.
Olaf Tünkers
Tünkers Maschinenbau GmbH
Vorstandsvorsitzender des Unternehmensverband Ratingen e.V.