Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass der Herbst uns eingefangen hat: spätestens mit der Zeitumstellung ist die dunkle Jahreszeit unwiderruflich da. Dass die Uhr um eine Stunde zurückgedreht wurde, hilft morgens nicht wirklich, weil es beim Aufstehen trotzdem dunkel ist. Und nachmittags kommt man erst aus dem Büro, wenn es schon wieder dunkel ist. Also beste Voraussetzungen, um langsam depressiv zu werden.
Hinzu kommt die allgemeine Lage, die uns eigentlich nur herunterziehen kann. Putins Angriffskrieg auf die Ukraine geht mehr als acht Monate nach seinem Beginn unverändert weiter. Menschen in der Ukraine frieren ohne Heizung und ohne Elektrizität, immer wieder kommen Zivilisten bei Angriffen ums Leben.
In Deutschland haben wir diese lebensbedrohenden Zustände nicht. Dennoch stöhnen Menschen unter den hohen Energiepreisen und der extremen Teuerungsrate. Bioläden verzeichnen immense Rückgänge bei den Umsätzen, weil die Bevölkerung bei den Lebensmitteln spart und lieber in den Discounter geht. Schwierige Zeiten, in denen man häufig erst einmal an sich selbst denkt und daran, wie man am besten durch die nächsten Monate kommt.
Gerade jetzt ist aber die Zeit, nach vorn zu schauen und sich mit den Themen zu beschäftigen, die uns auf längere Sicht nach vorn bringen. Deshalb führt der Unternehmensverband im November den Dialog Stadt-Wirtschaft mit der Ratinger Politik und Verwaltung fort. Unter dem Titel „Wirtschaftlichkeit und Klimaschutz im Gleichschritt“ diskutieren wir darüber, wie Stadt und Unternehmen gemeinsam die Klimaschutzziele erreichen können und welche Auswirkungen dies auf die Stadtplanung hat.
Außerdem suchen die Ratinger Unternehmer*innen gemeinsam mit der IHK und dem Verein Schlüsselregion den Dialog mit der Politik zur Fertigstellung der A44 – direkt vor Ort auf der gerade fertiggestellten Angerbachtalbrücke, die allerdings noch ziemlich allein dasteht.
Lassen auch Sie sich nicht vom Novemberblues anstecken. Verfolgen Sie Ihre Ziele zielstrebig und mit langem Atem. Denn einen langen Atem brauchen wir, sowohl im Privatleben als auch in der Politik. Dann überstehen wir alle den Winter – und sicher auch die schwierige und unübersichtliche weltpolitische Lage.
Dr. Axel Mauersberger