Wie lässt sich die Gründerkultur bereits im lokalen Nachwuchs von Nordrhein-Westfalen nachhaltig stärken, ohne Verantwortungs-Pingpong zu spielen? Indem alle Seiten ihren Teil der Verantwortung ernst nehmen. Es braucht also ein Ökosystem, in dem Politik, Bildung und Wirtschaft in der Nachwuchsförderung kooperieren. Sind die politischen Rahmenbedingungen geschaffen, sollte auch die Wirtschaft gefordert sein, das Praxiswissen anzubieten und gemeinsam mit den Schulen die Bildung zu transformieren - wie in einem guten Businessplan, in dem jeder Aspekt auf ein übergeordnetes Ziel einzahlt. Hier können alle Akteure noch mehr leisten.
Haben Sie schon einmal einen Businessplan entwickelt? Von der Geschäftsidee über die Marktanalyse und Wettbewerbssituation, die Vision und Ziele, Strategie, Marketing bis zum Investment-Plan und dem Executive Summary – so ein Geschäftsplan hat es in sich. Er muss Interesse wecken, mit aussagekräftigen Zahlen untermauert, eine Geschichte erzählen. Kreativität, Weitsicht, Projektmanagement, betriebswirtschaftliches Know-how sind hier gefragt - allesamt wichtige Kompetenzen, die auf dem weiteren Bildungs- und Berufsweg von unermesslicher Bedeutung sind. Diese sollten frühzeitig gefördert werden. Auf sich allein gestellt ist das eine monumentale Aufgabe für die Schulen.
Das wohl Wichtigste aber ist: Ein Businessplan muss sich an aktuellen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und technologischen Voraussetzungen orientieren. Beispiel Umweltschutz: Vor nicht allzu langer Zeit galt der Punkt „ökologisches Bewusstsein“ in einer Geschäftsidee als „nice to have“. Heute steht die Nachhaltigkeit ganz oben auf der Business-Agenda – und das ist auch richtig so. Und die gesammelten Erfahrungen beim Erarbeiten eines Businessplans sind genauso nachhaltig wie das hier erlangte gesellschaftliche Bewusstsein.
Das Bewusstsein für wirtschaftliche und gesellschaftliche Zusammenhänge auszubilden, dafür hat Mitsubishi Electric vor sechs Jahren gemeinsam mit dem Förderverein des Industriemuseums Cromford den changes.AWARD ins Leben gerufen. Der Wettbewerb für Schülerinnen und Schüler der Qualifikationsklassen Q1 aus Ratingen, Düsseldorf und der Region fördert Innovationen, die die Gesellschaft verbessern, ein soziales und umweltfreundliches Verantwortungsbewusstsein widerspiegeln, ganz konkret in Form eines Businessplans. Das diesjährige Gewinnerteam „VisionAIRies“ des Kopernikus Gymnasiums in Ratingen präsentierte gemäß des Wettbewerbsmottos „we can do better“ ein CO2-Messgerät als Anhänger im Taschenformat - technologische Lösungen für Nachhaltigkeit pur. In Ratingen bildet sich ein solches Ökosystem also schon im Kleinen. Vor allem der Nachwuchs zeigt hier, dass er bereit ist. Das ist bereits ein sehr guter Anfang, aber es gilt immer „we can do better“ und hier sind wir alle gefordert.
Andreas Wagner
Präsident, Mitsubishi Electric Europe B.V. - Deutsche Niederlassung
Mitglied im Beirat des Unternehmensverband Ratingen e.V.