v.l.: Prof. Dr. Christoph M. Schmidt, Olaf Tünkers (Foto: Achim Blazy)
Rundum gelungen war die Jubiläumsveranstaltung anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Unternehmensverbands Ratingen am 24. August 2023. Rund 200 leitende Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung hatten die Einladung in das Landhotel Krummenweg angenommen. UVR-Vorstandsvorsitzender Olaf Tünkers konnte auch ehemalige Mitglieder des ehrenamtlichen UVR-Vorstands begrüßen, ebenso wie frühere Mitarbeiter*innen, die selbst weite Wege aus Süddeutschland nicht gescheut hatten.
Beim Jubiläumstalk erläuterte der Historiker Dr. Andreas Schroyen, der das Jubiläumsbuch zum 100-jährigen Bestehen verfasst hat, in welch wirtschaftlich und politisch schwierigen Zeiten der Verband 1923 gegründet wurde. Michael Lumer, Vorsitzender des Vereins für Heimatkunde und Heimatpflege in Ratingen, zeichnete die Entwicklung der Stadt und der Wirtschaft in den letzten einhundert Jahren nach. Welche Entwicklungen ein vor genau 75 Jahren gegründetes mittelständisches Unternehmen gemacht hat und wie es weltweit in dieser Zeit expandiert ist, erklärte Fabian Rebs, Assistent der Geschäftsführung der Rebs Zentralschmiertechnik GmbH und Urenkel des Firmengründers.
Höhepunkt der Jubiläumsfeier war der Vortrag von Professor Dr. Dr. h.c. Christoph M. Schmidt, Präsident des RWI - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung e.V. in Essen. In seinem fulminanten, pointierten und faktenreichen Vortrag "Vom kranken Mann Europas zum neuen Wirtschaftswunder - und zurück?" ordnete er das Jahrzehnt der "Zeitenwende" ein und erläuterte, warum trotz des ausgerufenen Deutschland-Tempos Anspruch und Realität immer weiter auseinanderklaffen. Anhand vieler einprägsamer Darstellungen skizzierte er die weltweiten Herausforderungen, die zu einer neuen Balance von Sicherheit, Resilienz und Nachhaltigkeit führen müssen. Bei rückläufigem Produktionspotenzial und nahezu stagnierender Arbeitsproduktivität müssten sämtliche Hebel zur Fachkräftesicherung genutzt werden. Nicht helfen werde angesichts des amerikanischen Inflation Reduction Act eine noch agressivere Industriepolitik, da das Ausmaß der Subventionen in der EU relativ zur Wirtschaftskraft sowieso schon höher sei als in den USA oder Japan. Erforderlich sei vielmehr eine Rückbesinnung auf die Marktwirtschaft, um die Attraktivität unternehmerischen Handelns wieder zu steigern. Dazu gehöre bessere Infrastruktur genauso wie eine digitalisierte Verwaltung und ein gerechtes Steuersystem. Unter großem Beifall erhielt Professor Schmidt sodann das erste Exemplar des Jubiläumsbuchs, das alle UVR-Mitgliedsunternehmen per Post erhalten werden.
Beim abschließenden Get Together konnten die Teilnehmer*innen Erinnerungen auffrischen, aber auch neue Gesichter kennenlernen und die Gelegenheit nutzen, kreative Ideen zu entwickeln und neue Allianzen zu schmieden.
Bei Interesse können die Mitgliedsunternehmen die Präsentation von Professor Schmidt für den persönlichen Gebrauch gern bei der UVR-Geschäftsstelle unter office@unternehmensverband.com anfordern.
Fotos: Achim Blazy