Nach der zweiten Corona-Sonderumfrage im Frühjahr 2021 hat der Unternehmensverband Ratingen e.V. (UVR) nun wieder seine traditionelle Konjunkturumfrage zum Jahresende bei den Mitgliedsunternehmen durchgeführt.
Im Ergebnis wird die derzeitige Geschäftslage in den meisten Fällen weiterhin als sehr gut angesehen, die Erwartungen für das Jahr 2022 sind gegenüber den sehr positiven Zahlen vom Frühjahr kaum zurückgegangen.
Die Geschäftslage hat sich bei den meisten Unternehmen gegenüber dem Frühjahr noch ein wenig verbessert, denn rund 57 Prozent der Befragten berichten von höheren Auftragseingängen gegenüber dem Vorjahr. Ein knappes Viertel der Unternehmen weist einen unveränderten Auftragseingang gegenüber Ende 2020 aus, jedes sechste Unternehmen verzeichnet jedoch rückläufige Aufträge.
Gewachsen sind die Unterschiede bei den Umsätzen: während 62 Prozent höhere Umsätze verzeichnen, gibt ein knappes Viertel an, mit Umsatzrückgängen zu kämpfen. Lediglich bei 14 Prozent sind die Umsätze gegenüber dem Vorjahr gleich geblieben.
Ein weiterhin positives Echo gibt es bei den Gewinnerwartungen: mehr als die Hälfte der befragten Unternehmer erwartet zum Jahresende höhere Gewinne, rund 30 Prozent gehen von einer gleichbleibenden Gewinnsituation aus. Weniger als 15 Prozent der Befragten meinen, dass der Gewinn geringer ausfallen wird als Ende 2020.
Mehr oder weniger konstant sind derzeit die Mitarbeiterzahlen: genau die Hälfte der Unternehmer berichtet keine Veränderungen bei der Mitarbeiterzahl. Ein wenig zurückgegangen ist der Anteil der Unternehmen mit gestiegener Mitarbeiterzahl, von 27 auf 21 Prozent. Umgekehrt ist die Zahl der Unternehmen, die im Jahr 2021 Personal abgebaut haben, leicht von 24 auf rund 29 Prozent gestiegen. Eine negative Trendwende lässt sich den Beschäftigtenzahlen insgesamt aber noch nicht entnehmen.
„Nach den fast euphorischen Erwartungen im Frühjahr 2021 hat sich die Trendkurve ein wenig abgeflacht, wir befinden uns aber immer noch auf gutem Wachstumspfad“, meint UVR-Vorstandsvorsitzender Olaf Tünkers. „Das zeigen auch die Geschäftserwartungen für das kommende Jahr“.
So gehen auch zum Jahresende rund 62 Prozent der Ratinger Unternehmer davon aus, dass die Geschäfte im Jahr 2022 nochmals besser laufen werden als im Jahr 2021. Knapp 30 Prozent der Unternehmer erwarten die Geschäftssituation im kommenden Jahr auf dem Niveau von 2021, rund 7 Prozent befürchten rückläufige Geschäfte für das Jahr 2022. „Viele Unternehmer berichten über die Schwierigkeiten beim Rohstoffeinkauf und vor allem bei elektronischen Bauteilen. Einkaufspreise steigen in vielen Bereichen exorbitant – wenn man als Mittelständler überhaupt zum Zuge kommt“, sagt UVR-Geschäftsführer Dr. Axel Mauersberger. „Das erklärt vielleicht, dass einige Unternehmen im kommenden Jahr wegen Lieferschwierigkeiten insgesamt rückläufige Geschäfte befürchten“.
Während im Frühjahr noch 54 Prozent der befragten Unternehmer auf Jahressicht zusätzliches Personal einstellen wollte, hat sich dieser Trend zum Jahresende abgeflacht. Noch immer sehen aber fast 40 Prozent der Unternehmen die Notwendigkeit, im Laufe des kommenden Jahres zusätzliches Personal einzustellen. Lediglich knapp fünf Prozent der Befragten befürchtet, im kommenden Jahr Personal abbauen zu müssen, rund 55 Prozent und damit mehr als die Hälfte der Unternehmer wollen die Mitarbeiterzahl unverändert lassen. „Damit wird der Kampf um die besten Mitarbeiter*innen auch im kommenden Jahr nicht abflauen“, so UVR-Vorsitzender Olaf Tünkers. „Wir alle müssen daher unsere Anstrengungen erhöhen, um Schulabgänger von den Vorteilen einer betrieblichen Ausbildung zu überzeugen. Auch mancher Abiturient ist mit einer solchen Ausbildung besser bedient als mit einem Studium“.
Dr. Axel Mauersberger
Geschäftsführer