Nachdem am 1. April 2022 mit dem offiziellen Amtsantritt von Professor Bert Wagener die Ratinger Verwaltungsspitze wieder komplett ist, war es an der Zeit, dass die neuen Dezernent*innen den Ratinger Unternehmer*innen ihre Visionen und Arbeitsschwerpunkte für die kommenden Jahre vorstellten. Die geeignete Gelegenheit ergab sich im Rahmen der gemeinsam von städtischer Wirtschaftsförderung und UVR durchgeführten Reihe „Dialog Stadt – Wirtschaft“ am Donnerstag, 7. April 2022 im Rahmen einer Videokonferenz.
Überschattet wurde die Veranstaltung vom Krieg in der Ukraine. Die vielen geflüchteten Frauen und Kinder stellen auch die Stadt Ratingen vor ernsthafte Herausforderungen. UVR-Vorsitzender Olaf Tünkers bot Bürgermeister Klaus Pesch die Unterstützung durch die Unternehmen an. Verabredet wurde zwischen Stadt und Unternehmensverband ein enger Schulterschluss und schnelle Kommunikation, um sehr schnell und unbürokratisch zu unterstützen nach dem Motto "Viele Hände, schnelles Ende".
Die neue technische Beigeordnete Petra Cremer gab einen Überblick über ihr umfangreiches Aufgabenprogramm, das von den Auswirkungen des Klimawandels mit der Überabeitung von Karten aufgrund Hochwasserrisiken und der Anpassung von Regenrückhaltebecken bis zur Erneuerung wichtiger Brücken aller Größen reicht. Dicke Bretter gelte es zu bohren bei den Themen Westbahn mit der Planung von Bahnhaltepunkten und den Chancen der Verlängerung der U81 nach Ratingen. Viele der Projekte seien nur in enger Kooperation mit anderen Städten zu stemmen. Weitere Stichpunkte von Frau Cremer waren neue Wohnungsbaukonzepte mit einer Wohnungsbaugesellschaft, der Wohnungsbau in Ratingen-Hösel, der Masterplan InWest sowie die Anbindung von Ratingen-Ost an den Personennahverkehr. Insgesamt sei neben diesen Themen die Stadterneuerung ein Dauerthema, das die kommenden Jahrzehnte prägen werde.
Zu den Themenschwerpunkten von Professor Dr. Bert Wagener gehören Umwelt- und Klimaschutz, Digitalisierung, Volkshochschule und Rechnungsprüfung. Professor Wagner wies darauf hin, dass der Klimaschutz wirtschaftlich, ökologisch und sozial sei. Durch mehr regenerative Energien, Verbrauchsreduzierung und die Steigerung der Autarkiequote könne Ratingen auch die Wertschöpfung erhöhen. Die Nutzung kommunale Grünflächen habe hohe Bedeutung für Klimaschutz und Folgenanpassung.
Im Bereich der Digitalisierung stünden die städtischen Dienstleistungen an erster Stelle. Dazu gehörten ein Serviceportal ebenso wie ein digitales Beschwerdemanagement, das man noch 2022 einführen wolle. Die Digitalisierung sei auch ein Standortvorteil, gerade wenn man sich daran mache, Ratingen zur "Smart City" zu entwickeln.
Zu den wichtigen Aufgaben des Ersten Beigeordneten Patrick Anders gehört die Schulentwicklungsplanung. Außerdem gehe es um die Modernisierung der Sportstätten, Ratingen habe sich erfolgreich als Gastgeberstadt der Special Olympics 2023 beworben. Wichtig sei ihm auch der Kulturbereich, außerdem gelte es, junge Leute für Ratingen zu begeistern, seien es Gelegenheiten für Start Ups, seien es Möglichkeiten der Freizeitgestaltung vor Ort. So habe der Rat eine sechsstellige Summe für ein "Gründerhaus" zur Verfügung gestellt.
Einig waren sich Stadtspitze und Unternehmer*innen in dem Bestreben, die Bemühungen zu verstärken, um aus Einpendlern nach Ratingen Einwohner von Ratingen zu machen.