Die Lockerungen im Alltagsleben greifen langsam, man darf sich wieder – unter Einhaltung der Abstandsregeln – mit bis zu zehn Menschen treffen. Über die Pfingsttage haben viele Menschen die Chance genutzt, für einige Tage dem häuslichen Alltag zu entfliehen und die Sonne in den Naherholungsgebieten zu genießen. Hotels dürfen wieder öffnen, wenn auch mit erheblich begrenzter Gästezahl und unter strengen hygienischen Auflagen.
Eine Videokonferenz des Beirats des Unternehmensverbands Ratingen belegt, wie unterschiedlich die Unternehmen von der Corona-Krise betroffen sind. Während der Straßenbau in Coronazeiten wegen des geringen Verkehrs boomt, ist dem Messebauunternehmen das gesamte Geschäft vom einen auf den anderen Tag weggebrochen. Das breit aufgestellte Elektronikunternehmen hat im einen Bereich erhebliche Rückgänge, im anderen Zuwächse. Das international aufgestellte Maschinenbauunternehmen berichtet von schneller Erholung und Wiederaufnahme der Produktion in China und seit zwei Monaten geschlossener Produktion in Indien.
In Deutschland wird die Kurzarbeit vielfach, aber auch selektiv genutzt, weil die Unternehmensbereiche sehr unterschiedlich von den Auswirkungen der Pandemie betroffen sein können. Wieder einmal zeigt sich, dass durch das Kurzarbeitergeld Arbeitsplätze erhalten werden können, die in anderen Staaten sofort verlorengehen.
Viele Unternehmen holen ihre Mitarbeiter nun aus dem Home Office zurück, soweit das familiär bei bisher geschlossenen Kitas und nur einem Schultag pro Woche machbar ist.
Die Erfahrungen mit der Arbeit im Home Office sind unterschiedlich, mancher Unternehmer spürt eine geringere Effizienz der Arbeit – die allerdings häufig der familiären Situation geschuldet sein dürfte.
Was die Unternehmer derzeit aber überhaupt nicht gebrauchen können, sind neue arbeitsrechtliche Zwangsregeln wie der von Bundesarbeitsminister Heil geplante Anspruch auf das Home Office. Die aktuellen Erfahrungen zeigen, dass digitaler aufgestellte Unternehmen häufig besser durch die Krise kommen, weil sie schneller normal weiterarbeiten können. Das geht aber letztlich nur im einvernehmlichen Zusammenspiel zwischen Unternehmen und Arbeitnehmern. Nun einen Anspruch auf das Home Office zu kreieren – was im Produktionsbereich sowieso nicht funktioniert -, ist kontraproduktiv. Die Krise hat jedem Unternehmer gezeigt, in welchem Umfang die Digitalisierung für sein Unternehmen sinnvoll und notwendig ist. Dafür bedarf es keiner weiteren bürokratischen Regelung im Arbeitsrecht.
Dr. Axel Mauersberger
Geschäftsführer