Im Frühjahr kommenden Jahres wird das Ratinger Veranstaltungsformat „Dialog Stadt – Wirtschaft“ zehn Jahre alt. UVR-Vorsitzenden Olaf Tünkers und Bürgermeister Klaus Pesch stellten sich im April 2015 erstmals gemeinsam mit dem gesamten Verwaltungsvorstand den Fragen der Unternehmer*innen.
Seit dieser Auftaktveranstaltung findet der Austausch zwischen Stadtspitze, Verwaltung, Politik und Wirtschaft zweimal jährlich statt und beschäftigt sich immer mit aktuellen Themen.
Diesmal berichtete die Technische Beigeordnete Petra Cremer über aktuelle Pläne und Entwicklungen in der Stadtentwicklung. Auch wenn bis zur Wiedereröffnung der Ratinger Weststrecke für den Personennahverkehr auf der Schiene noch viele Jahre ins Land gehen werden, müssen dennoch jetzt die ersten Pflöcke eingeschlagen werden, denn neue Haltepunkte in Lintorf, Tiefenbroich und Ratingen-West bieten enorme Chancen für die Stadtentwicklung. Frau Cremer stellte erste Projektentwicklungen vor für den Bahnhof West/Mitte und einen Busbahnhof mit Anschluss an die Minoritenstraße.
Durchaus konkreter sind die Planungen in West für das ehemalige Siebeckgelände, das mit dem zukünftigen S-Bahnhof mit angrenzendem Busbahnhof auf der Ratinger Weststrecke zu vernetzen ist. Außerdem muss auch die Ost-West-Trasse für die künftig von Düsseldorf kommende U81 bedacht werden, die wohl eher oberirdisch verlaufen wird.
Das geplante Quartier am Sandbach auf dem früheren Siebeckgelände hat in den Planungen bereits konkrete Konturen angenommen, samt einer parkähnlichen Überdeckung des bisher offenen Regenrückhaltebeckens.
Wichtig für das dort vorhandene Gewerbe an der Dechenstraße ist, dass die Entwicklung nun miteinander im Einvernehmen durchgeführt werden soll, damit es nicht zu einer Verdrängung bestehender Industriebetriebe kommt.
Große Chancen bietet die Rahmenplanung in West auch für die kommunalen Wärmepläne, die in Ratingen bis Mitte 2028 zu erstellen sind. Stadtwerke-Geschäftsführer Jens Schmidt erläuterte beim Dialog Stadt – Wirtschaft, dass nach dem Wärmeplanungsgesetz bestehende Wärmenetze bis 2030 einen Anteil von 30 Prozent und bis 2040 von 80 Prozent erneuerbare Energie erreichen müssen. Dafür müssen erst einmal Informationen zusammengetragen werden, etwa zu den Energieträgern und Wärmebedarfen sowie dem Potenzial für erneuerbare Energien. Die Stadtwerke Ratingen unterstützen die Stadt bei diesen originär hoheitlichen Aufgaben und führen vorbereitende Bestands- und Potenzialanalysen durch, zum Beispiel zu Gebäudetypen und Baujahresklassen.
Klar wurde den Vertretern aus Politik und Wirtschaft wieder einmal, dass Stadtentwicklung ein dickes Brett ist, das es zu durchbohren gilt. Wichtig ist, dass es dabei eine offene und sachgeleitete Kommunikation zwischen Stadt und Unternehmer*innen gibt, damit Ratingen auch zukünftig eine lebens- und liebenswerte Stadt bleibt. Dazu trägt das Veranstaltungsformat „Dialog Stadt – Wirtschaft“ bei. Wenn es das Format noch nicht gäbe, müsste es neu erfunden werden.
Dr. Axel Mauersberger
Geschäftsführer